Das Problem hinter dem Problem !
Kennst du das?
Du gehst zum Arzt, Physiologen oder Masseur und erzählst ihm, daß du Kopfschmerzen hast.
Dein Nacken ist auch total verspannt und du fühlst dich schlichtweg schlecht.
Was wird dir empfohlen? - Eine Massage vielleicht?! …
Wenn dich der Arzt nicht zu jemandem anderes schickt, kriegst du evtl. Kopfschmerztabletten empfohlen.
Fakt ist, es wird die Stelle behandelt, die Schmerzen bereitet.
Fakt ist aber auch, daß die Beschwerden i.d.R. ganz woanders ihre Ursache haben können!
Es klingt zwar verrückt, aber stelle dir jetzt einfach einmal vor, du bist selber Arzt bzw. Ärztin und es kommt alle 3 Monate ein Mann mit einem gebrochenen Arm zu dir in die Praxis.
Würdest du nicht auch einmal fragen, was der Typ macht, um sich den Arm zu brechen oder würdest du ohne Nachfrage, wie das passiert sein könnte, jedes Mal den Arm auf die gleiche Weise versorgen?
Gut, vielleicht ist ein gebrochener Arm nicht das ideale Beispiel. Man kann das auch auf geringfügigere Ding herab brechen.
Es können wirklich nur Kopfschmerzen, Hautrötungen, Pickel oder sonst etwas sein.
Ich frage dich jetzt einfach, egal, welches Problem du jemals hattest: „Wer hat denn schon einmal nach der Ursache gefragt und hat dir empfohlen, die Wurzel des Übels anzupacken?“
Es gibt viele Probleme auf der Welt, die sich in verschiedenen Wirkungen zeigen.
Wir Menschen behandeln in der Regel nur die Wirkung, aber nicht die Ursache!
Genau darum geht es, wenn wir das Problem hinter dem Problem betrachten!
Weißt du eigentlich, warum Menschen handeln?
Es sind die Emotionen, die uns zum Handeln bringen. Emotionen, die mit einem bestimmten Gefühlszustand verbunden sind, den wir entweder vermeiden wollen oder zu dem wir uns hingezogen fühlen.
Dies ist den allermeisten Menschen nicht bewußt. Warum auch, denn es geschieht alles im Unterbewusstsein. Das heißt, Handlungen und deren vorausgehende Entscheidungen begründen sich aus unterbewussten Bedürfnissen, die wir befriedigen wollen.
Angst, Ärger, Verachtung, Ekel, Trauer, und auch Freude sind Emotionen, die uns ein Leben lang begleiten. Wir verspüren sie nicht immer bewusst, sondern häufig auch unbewusst.
Überrascht dich das? - Ja, Überraschung gehört auch zu diesen Emotionen, die ich meine.
Was will ich damit sagen?
Die genannten Emotionen sind erwiesenermaßen kulturübergreifend gleich und deshalb ein Teil aller Menschen. Es ist jener Teil, der uns zueinander hin oder voneinander weg bringt.
Nehmen wir einfach einmal eine Emotion heraus: „Die ANGST“!
Wenn uns nicht bewusst ist, warum wir Angst haben sollten und wir empfinden keine direkte Gefahr, die uns bedroht, werden wir mit der vermeintlichen Angst ganz anders umgehen, als wenn wir den Grund, warum wir Angst haben sollten, genau kennen.
Die Art, wie wir dem Grund für das Entstehen für Angst gegenüber eingestellt sind, bestimmt dabei unser Handeln.
Warum schreibe ich das jetzt eigentlich? - Nun, es gibt momentan viele Gründe, Angst zu haben.
Es wäre auch zu einfach, alles auf das sog. „Mindset“, wie es neudeutsch an vieler Stelle von angeblich sehr kompetenten Menschen beschrieben wird, zu schieben.
Es ist weit mehr, als nur die Einstellung zu bestimmten Dingen, die uns Menschen zum Handeln oder Nichthandeln bewegen.
Da wir alle emotionale Wesen sind, bestimmen Emotionen unser Leben.
Egal, in welche Richtung diese Emotionen gehen, es werden immer entsprechende Verhaltensweisen oder Handlungen daraus entstehen.
Psychologen, die mit dieser Tatsache betraut sind, können Verhaltensweisen sogar voraussagen.
Diese Fähigkeit führt dazu, daß Menschen in Ihnen Verhaltensweisen beeinflusst, bzw. manipuliert werden können.
Allein das Wort Manipulation hat schon etwas anrüchiges, findest du nicht auch?
Da ist Beeinflussung schon etwas anderes, oder?
NEIN, denn das eine ist nur die schwächere Bezeichnung vom anderen.
Genau so ist es mit „verunsichert“, „ängstlich“ oder „panisch“.
Kannst du dir Menschen vorstellen, welche die genannten Empfindungen erleben?
Hast du vielleicht sogar selbst schon einmal diese Steigerung von Emotionen erfahren?
Dieses Thema erleben wir auch in unserer Kommunikation.
Auch hier können wir alle o.g. Emotionen zeigen. Nämlich auf unterschiedliche Art und Weise.
Du kannst Angst in Worten ausdrücken, die du jemandem schreibst, aber auch in Zeichen mitteilen, die du über deine Mimik vermittelst.
Egal, in welcher Form du Angst zeigst, sie wird bei dem Empfänger deiner Emotionen auch Emotionen hervorrufen, die wiederum seinerseits ein bestimmtes Verhalten oder eine Handlung veranlassen.
Weiß jemand, wie er bzw. sie Gefühle, auch wenn diese nur sehr kurz gezeigt werden, erkennen kann, hat dieser Mensch einen enormen Vorteil in der Kommunikation.
Ein Bekannter von mir hat mir einmal von seinem Vater erzählt, der ihn immer wieder in Angst versetzt hat.
Dies tat der Vater, weil er verhindern wollte, daß sein Sohn, also mein Bekannter, auf keinen Fall mit einer bestimmten Familie aus der Nachbarschaft Kontakt aufnehmen sollte.
„Das sind alles schlecht Menschen…“ Der Mann schlägt immer seine Kinder ,,,“ Die Frau ist hinterhältig und dreht dir das Wort im Munde um …“ Die Kinder sind extrem streitsüchtig und aggressiv“ ….
Als mein Bekannter noch klein war, hörte er voller Respekt vor seinem Vater und natürlich auch aufgrund ängstlicher Gefühle gegenüber dieser bestimmten Familie auf diese Warnungen.
Als er 12 Jahre alt war, fiel einmal ein Federball in den Garten. Dieser Federball kam von dem Grundstück der Nachbarn, die allesamt so böse sein sollten.
In dem Moment, als der Federball auf das Grundstück flog, war mein Bekannter gerade dabei, Unkraut im Garten seines Vaters zu jäten.
Mein Bekannter hob das Flugobjekt auf und schaute, aus welcher Richtung es gekommen sein könnte. Dabei entdeckte er ein Mädchen, daß ihn zögerlich anlächelte.
Er reichte dem Mädchen das verirrte Spielzeug über den Zaun und erhielt als Dankeschön ein Lächeln, das ihn tief berührte. Es bewirkte seinerseits ebenfalls ein Lächeln, das aus vollem Herzen kam und ein Gefühl der echten Freude in ihm entwickelte.
Von diesem Moment an waren alle Befürchtungen, welche Michael, meinem Bekannten, jahrelang begleiteten, wie weggeblasen.
Er begann sich ein eigenes Bild von der Familie in der Nachbarschaft zu machen und hinterfragte die Aussagen seines Vaters.
Es kam heraus, daß sich dieser vor vielen Jahren mit den Nachbarn sehr gestritten hatte und der Grund dieses Streits nie richtig hinterfragt wurde. Es entstanden gegenseitige Vorurteile, die das Nachbarschaftsverhältnis sehr belasteten.
Die Begegnung von zwei Familienmitgliedern, die zwar vielleicht beide emotional vorbelastet waren, jedoch durch den persönlichen Kontakt die damit verbundene Chance zum gegenseitigen Entdecken genutzt hatten, bewirkte in der Folge eine Annäherung der Familien.
Grund war die kindliche Einstellung, welche Vorurteile neutralisierte und sich zum Positiven entwickelte als persönlich Emotionen ausgetauscht wurden, die Basis für menschliche Nähe waren.
Es heißt ja auch so wunderbar treffend:
„Ein Lächeln ist der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen!“
Dadurch kam es zu Fragen, die von den beiden Kindern ausgingen und aufgrund der Zeit, die vergangen war, neue Sichtweisen entwickelt werden konnten.
Was wäre gewesen, wenn diese Begegnung früher stattgefunden hätte?
Wie hätte ein anderer Umstand auf die Beziehung der beiden Familien gewirkt?
War das EGO wieder einmal Grund für verletzte Eitelkeiten und Ursache von Beeinflussung anderer?
Vielleicht hast du auch schon einmal Vorurteile gegenüber Menschen gehabt, die dich dazu gebracht haben, Abstand von diesen zu halten.
Vielleicht hast du sie ja heute noch und es ist dir nicht bewußt, warum das so ist.
Denke an das Unterbewusstsein und seinen Einfluss auf dein Handeln ;-) …
An dieser Stelle habe ich eine Frage an dich: „Hinterfragst DU deine Angst und probierst DU aus, wie es sich anfühlt, entgegen dieser Angst zu handeln?“
Wir haben momentan sehr viele Gelegenheiten, uns in unserem Verhalten auszuprobieren, weil wir verstärkt Emotionen entdecken können, die auf Vorurteilen beruhen können.
Gerade ANGST ist eine Emotion, die durch interessiertem Hinterfragen aufgelöst werden kann und sich in das Gegenteil entwickeln könnte.
Das einzige, was dazu nötig ist, heißt MUT.
Diesen Mut haben Kinder viel eher, als Erwachsene, deshalb scheitern sie viel seltener in der zwischenmenschlichen Begegnung. Sicherlich auch deshalb, weil sie durch das natürliche Fehlen von Vorurteilen ihren Gegenüber neutral begegnen.
Sicherlich liegt dieser Umstand in der Tatsache, daß Menschen im Kindesalter noch nicht so viele Möglichkeiten hatten, Vorurteile aufzubauen.
Wenn wir hinterfragen, ist das etwas sehr positives und klärt Beziehungen, bevor sich diese negativ entwickeln können.
Allen Beteiligten erwächst auf diese Weise ein Vorteil, weil Verunsicherung, ängstliches Verhalten oder gar Panik verhindert wird, weil man die wirkliche Ursache eines Problems durch gemeinsames bzw. gegenseitiges Hinterfragen leicht erkennt.
Für das bald beginnende neue Jahr wünsche ich mir viele Antworten auf berechtigte Fragen, damit wir das Problem hinter dem Problem erkennen und gemeinsam Handeln.
Damit dies möglich werden kann, sollten wir alle miteinander auf eine Weise kommunizieren, die uns befähigt, einander besser zu verstehen.
Die emphatische Kommunikation ist der Schlüssel dafür, deshalb lade ich dich ein, dieses wichtige Instrument menschlicher Begegnung und guter zwischenmenschlicher Beziehung kennen zu lernen.
In diesem Sinnen wünsche ich dir eine be-sinnliche Weihnachtszeit ;-) ...
Andreas Kott